Aus dem täglichen Wahn des Homo Schein

Gott ist ein Popstar… – Papst Benedikt XVI auf dem Weltjugendtag in Sydney in seinem Element

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Majestätisch gleitet das Schiff mit dem Papst an Bord in den Hafen von Sydney und am Ufer stehen Tausende von Gläubigen oder Schaulustige, die auf ihren Helden warten. Eine halbe Stunde lang fährt das Schiff die beeindruckende Kulisse ab. Bis ihm schließlich der Heilige Vater entschwebt… Der Mann mit den Teufelsaugen und dem angeklebten Heiligenschein.

Ein Aborigine begrüßt ihn im traditionellen Gewand, er schäkert mit Jugendlichen und tätschelt einem Koala den Bauch. Das arme Tier kann sich ja nicht wehren. Jetzt ist es jedenfalls gesegnet.

So müssen sich auch die Päpste im Mittelalter inszeniert haben… Nur halt weniger auf Medienwirsamkeit angelegt… Überall, wo er aufläuft gibt es Tumulte wie bei Popstars. Jetzt wissen wir auch, warum Madonna Madonna heißt.

Okay, in Zeiten der Wirtschaftkrise, drohenden Weltkriegen und dem allgemein verbreiteten Angstklima vor Terrorismus, Killerviren und drohenden Pandemien, braucht die Menschheit anscheinend wieder dringend einen Erlöser. Und die scheinbaren Erlöser waren dann im Nachhinein immer die wahren Dämonen. Oder mögt ihr seine Augen? Jemand, der seine Enzyklika „Gott ist Liebe“ nennt und dann mit einer Aussage nach der anderen andere Religionen abwatscht (jetzt hat er sie fast alle durch – und immer wieder springen arme Kardinäle ein, die dann von Missverständnissen reden), den Exorzismus wieder einführt und vor allem lange Jahre der Nachfolgeorganisation der Inquisition vorstand, so einer muss Papst werden.

Aber er steht in einer langen, langen Tradition von Päpsten, die allesamt wahrhaft heilig waren, schein-heilig. Und mittlerweile ist das Bildungsniveau der Leute ja auch schon wieder so sehr gesunken, dass sie alles glauben, was die Medien ihnen sagen. Und ich will jetzt nicht sagen, dass ihr Glaube blöd ist, sondern ihr blindes Hinterherlaufen irgendeiner Popfigur. Aber Menschen brauchen anscheinend immer einen Heiland, der für sie denkt. Sei es ein Politiker, ein Sänger, ein Künstler oder eben ein Geistlicher…

Aber zum Glück sind nicht alle so… Oder? (Übrigens ne tolle Seite: triff-den-papst.de 😉 )

Der Papst hat jedenfalls den 250.000 Jugendlichen, die auf den Weltjugendtagen in Sydney feiern, folgendes geraten: „Sprecht mutig von eurem Glauben, auch wenn ihr zuweilen auf Widerspruch stoßt und das Kreuz der Ablehnung erfahrt!“ Zu seinem Glauben stehen schön und gut, aber zu jedem Preis? Allein mit dieser Aussage schließt er wiedereinmal jegliches Hinterfragen einer Religion aus, deklariert sie als die einzig Wahre und fordert indirekt zu Märtyrertum und Kampf um den Glauben auf. Toller Überbringer des Friedens. Jemand der wirklich für Frieden einsteht, muss es sich nicht immer auf seine Fahne schreiben und es so lange betonen, bis alle den Schmonz glauben.

Sowieso sind auch die anderen Allgemeinplätze, auf die er seine PR aufbaut grandios. Ein bisschen Frieden, ein bisschen Liebe, lalala… Damit kann man sogar Wettbewerbe gewinnen. Dann noch ein Spritzer Umweltschutz und eine Prise Toleranz und fertig ist der moderne Gutmensch. Und hintenherum kann man dann Kondome verbieten, Abtreibungen als generell verwerflich erklären,  Schwule nicht anerkennen und vor allem nach wie vor die Rechte und die Rolle der Frauen massiv einschränken. Willkommen im Medienzeitalter. Willkommen in der Welt des Homo Schein…

Jedenfalls wird uns dieser Papst bestimmt noch lange beschäftigen… Allein schon, weil wir ja Papst sind!

Ach übrigens, ratet mal, wo er in der Zeit in Australien wohnt. Bei Opus Dei… 😀

© nina

Written by mani1914

Juli 17, 2008 um 12:22

Veröffentlicht in Seelensenf

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